So zeichnet man ein Rüschenkleid mit weitem Rock und Puffärmeln!

So zeichnet man ein Rüschenkleid mit weitem Rock und Puffärmeln!

Schau dir das Tutorial und Video der Comiczeichnerin Mortinfamia zu den Grundlagen des Zeichnens von Rüschen, Outfits mit viel Stoff, Puffärmeln und vielem mehr an!

 

 

Hallo allerseits,

Mein Name ist Martina, aber im Internet kennt man mich als Mortinfamia.

 

Eines der Dinge, die ich am meisten mag, wenn ich über eine Illustration nachdenke, ist, wie ich meine Charaktere anziehen soll. Ich mag Rüschen, volle Röcke, Puffärmel und jede Art von Volumen; sie sehen in einer Darstellung sehr dynamisch aus und erwecken deine Charaktere zum Leben!

 

 

Heute werde ich ein Kleid mit all diesen Elementen erstellen und ihr werdet sehen, wie man diese mit ein paar Tricks ganz einfach zeichnen kann.

 

Ich bin Comiczeichnerin und digitale Illustratorin. Für dieses Tutorial verwende ich CLIP STUDIO PAINT, weil es die Software ist, mit der ich am liebsten arbeite (sie ist tatsächlich meine Standardsoftware). Gerne kannst du dieses Tutorial nachmachen und dafür deine Zeichensoftware verwenden!


Also gut, fangen wir an! Aber… wo soll ich anfangen?

 

Einfache Rüschen zeichnen

Der erste Schritt besteht darin, eine Wellenlinie mit weichen Kanten zu zeichnen. Dies ist die wichtigste Linie: Sie ist die Grundlage für jede Art von Rüschen! Dann müssen wir den äußeren Teil der Stofffalte zeichnen und festlegen, wo sich der Saum befindet. Dann sind wir schon fast fertig! Um sie schöner und realistischer aussehen zu lassen, müssen wir in einige Falten ihren tiefsten Bereich mitskizzieren, um es wie echten Stoff aussehen zu lassen.

 

 

Dies ist die Grundlage für jede Kräuselung, Falte oder Raffung, und du kannst dieselben Schritte auch auf Rüschen anwenden. Du kannst sie kleiner machen, um Revers oder Blusen zu gestalten, oder für Röcke größer machen. Das Beste an diesem Element ist, dass du es entweder als Teil eines Kleides oder als eine einfaches Dekorationsmittel für Kleidung verwenden kannst, die dir zu schlicht erscheint. Es ist alles eine Frage der Rüschengröße!

 

Den Charakter kleiden

1. Rock und Rüschen zeichnen

Das Wichtigste: Wie können wir diese Regeln anwenden, um ein realistisch wirkendes Outfit zu kreieren?

Zuerst müssen wir unseren Charakter entwerfen. Das mag trivial klingen, ist aber ziemlich wichtig: Das Skizzieren der gewünschten Pose vor dem Kleid erleichtert es, zu verstehen, wie der Stoff fallen soll und das zu korrigieren, was wir für falsch halten (Proportionen, Physik der Kleidung usw.). Wenn wir das Kleid blind zeichnen würden, also ohne vorheriges Modell, räumen wir möglicherweise zu viel Platz für Fehler ein, die man später nur schwer beheben kann. Du kannst deinen Entwurf gerne, wie ich, tuschen, notwendig ist es aber nicht.

 

 

Lass uns zuerst das Kleid unseres Charakters skizzieren, um eine passende Silhouette zu finden! Sobald wir fertig sind, können wir alle Details hinzufügen, die wir im Sinn haben.

 

Während des Planungsprozesses verwende ich meinen Lieblingsstift zum Skizzieren! Ich verwende ihn auf Stufe 4 in der Stabilisierung und mit einer schwachen Anti-Aliasing! Meine Einstellungen kannst du hier sehen:

 

 

Beginnen wir mit einer Bluse und wenden das Gelernte an; wir dekorieren den Ausschnitt mit ein paar Rüschen (1). Mein Charakter wird eine schmale Taille haben, also denke ich, dass ein Korsett über ihrer Bluse gut passt, und ich werde einige Falten unter ihrer Brust anbringen, damit das Kleid ein bisschen realistischer aussieht (2).

 

Hier ein Tipp, wenn du Puffärmel zeichnen möchtest! Stell dir ein eingewickeltes Bonbon vor. Okay, nun stell dir das um das Bonbon gewickelte Papier vor und denk dir das Bonbon weg. Was übrig bleibt, sind zwei eng gewickelte Teile und ein aufgebauschtes. So sollten Puffärmel aussehen (3)!

 

 

Beginnen wir jetzt mit dem unteren Teil des Ärmels (4)! Achte darauf, wie die Schwerkraft auf den Stoff wirkt: Denke daran, dass die Wellenlinie der Ärmelfalten um den Arm verlaufen sollte. Du kannst sie recht ausladend zeichnen, wenn du einen weichen und voluminösen Stoff willst. Wenden wir dieselbe Technik auf den anderen Ärmel an.

 

Jetzt das Korsett: Wir folgen der Linie in Brusthöhe bis zur Hüfte und lassen die Vorderseite etwas offen (1)! Danach müssen wir nur noch die Vorderseite zusammenschnüren und einige Details wie Nähte hinzufügen (2). Hinweis: Es gibt viele verschiedene Arten von Korsetts, aber diese ist am einfachsten und am schnellsten zu zeichnen. Du kannst es ändern, indem du eine Rückenschnürung für das Korsett verwendest, etwas Spitze hinzufügst oder es zu einem Unterbrustkorsett umwandelst, wodurch es über dem Nabel endet! An dieser Stelle solltest du unbedingt im Internet nach inspirierenden Referenzen suchen! Websites wie Pinterest bieten viel Stoff dafür.

 

 

Zum Zeichnen des Rocks bietet es sich im Wesentlichen an, die Rüschen der Ärmel zu nehmen und sie zu vergrößern! Das Hilfreichste, um zu verstehen, wie sich die großen Falten bewegen sollten, ist, sich ein paar Richtungspfeile zu zeichnen. Sie zeigen uns, wie der Rock „fällt“ (rote Linie). Jetzt brauche ich nur noch die Falten daran entlang zu zeichnen, um ihm einen natürlichen Look zu geben! Da ich den Rock schlicht und ohne Muster halten möchte, zeichne ich einen Petticoat (2) unter einige Falten, um die Illustration etwas dynamischer und detaillierter zu gestalten: Du kannst ein einfaches Muster erstellen oder es komplexer gestalten, ganz wie du willst! Wie ich bereits sagte, ist es immer eine gute Idee, sich mittels Referenzen inspirieren zu lassen.

 

 

Ich bin sehr präzise, wenn ich an einer Illustration arbeite. Ich organisiere immer alle Elemente meiner Zeichnungen in separaten Ebenen. Das gilt nicht nur für komplexe Illustrationen, sondern auch für einfache Zeichenentwürfe. Es hilft mir, auf anhieb zu wissen, auf welcher Ebene sich das befindet, was ich hinzugefügt oder gelöscht haben möchte. Außerdem gibt es mir die Möglichkeit, Dinge zu bearbeiten, ohne die anderen Elemente der Zeichnung zu involvieren. Meine Ebenen sind entsprechend benannt: ROCK, PETTICOAT/DETAILS, BUSEN und SHIRT.

 

 

Unser Outfit ist fertig!

 

2. Farben hinzufügen

Jetzt, da unser Charakter vollständig angezogen ist, ist es an der Zeit, die Illustration zu tuschen und nach Belieben zu kolorieren. Lass uns unseren Charakter zum Leben erwecken!

 

Dies ist der Pinsel, den ich immer zum Tuschen benutze: der G-Pen! Er ist super geschmeidig und präzise, einfach perfekt für klare, saubere Linien (wirklich mein Liebling!)

 

 

Die bereits angefertigten Linienzeichnungen des Körpers packe ich auf eine Ebene und tusche das Outfit auf einer anderen, wobei ich die erste auf eine geringe Deckkraft setze. Meine Ebenen sind wie folgt benannt: LINEART, nur Körper, nur Kleid.

 

 

Sobald der Charakter vollständig koloriert ist, widme ich mich dem Schatten: Ich entscheide, aus welcher Richtung das Licht auf meinen Charakter fällt und zeichne die Schatten entsprechend auf die gegenüberliegende Seite ihres Körpers. Beim Untersuchen, wie Schatten und Licht auf reale Objekte wirken, kannst du sehr gut lernen, wie du deine eigenen Illustrationen richtig schattierst! Tatsächlich gibt es so viele Dinge dabei zu beachten: Schlagschatten, Eigenschatten, Dicke der Kleidung usw. Das Thema Schattieren ist wirklich faszinierend und ausgesprochen nützlich, um glaubwürdige Illustrationen zu erstellen.

 

 

Sobald ich die Richtung bestimmt habe, aus der das Licht kommt (hier links), beende ich meine Schatten und bringe anschließend die flachen Farben meiner Wahl an. Die Schattenebene liegt über der mit den Basisfarben. Ich setze die Schattenebene auf Multiplizieren! Auf diese Weise passt sie sich perfekt an alle anderen Farben darunter an.

 

Ich rate dir davon ab, für deine Schatten ein schlichtes Grau oder ein Schwarz mit geringer Deckkraft zu verwenden. Verwende eine helle Farbe wie eine Fliederfarbe, ein warmes Rosa oder ein Hellblau. Es verleiht deiner Illustration mehr Dynamik und Persönlichkeit.

 

 

Wir sind fast fertig! An dieser Stelle füge ich immer Lichtreflexionen auf Haar, Augen und Haut hinzu. Ich liebe diese Art von Details, es gibt dem Gesicht und dem Körper des Charakters einen schönen, „leuchtenden“ Effekt!

 

Du kannst die Füllmethode im normalen Modus lassen, aber normalerweise setze ich sie auf Überlagern. Dies hilft, diese Details mit der gesamten Zeichnung und den Farben darunter zu verschmelzen.

 

 

Der letzte Schliff, den ich meinen Zeichnungen gebe, sind das Kolorieren der Linien und die Beleuchtung. Dies ist etwas, was ich mache, seit ich angefangen habe, digital zu zeichnen: Ich mag es nicht, wenn meine Linienzeichnungen schwarz und bewegungslos sind, deshalb male ich sie mit einem dunkleren Farbton der Farbe, auf der sie sich befinden. Zum Beispiel sind die Haare meines Charakters grün, deshalb habe ich ein dunkleres Grün für die Linien ihrer Haare gewählt. Gleiches gilt für ihre Haut und Kleidung. Ich liebe die Wirkung dieser Technik wirklich sehr und kann nicht mehr ohne meine farbigen Linien leben!

 

 

Was die Beleuchtung betrifft, füge ich nur einige letzte, stimmungsvolle Details mit einer Ebene, auf Überlagern gesetzt, hinzu: In der Regel verwende ich zwei verschiedene Farben (ich persönlich kombiniere gern eine warme und eine kalte Farbe) und setze sie bewusst in den Charakter ein. Die erste, normalerweise die warme Farbe, wird dort angewandt, woher das Licht kommt, und die kalte Farbe aus der genau entgegengesetzten Richtung. Dieser Abschnitt verleiht der Ausstrahlung und den Farben des Charakters mehr Komplexität… und das mit wirklich geringem Aufwand!

 

 

Und jetzt ist unsere Illustration endlich fertig!

 

 

Es versteht sich von selbst, dass es Übung bedarf, komplexe Kleider und realistisch wirkende Rüschen zu erstellen, aber diese Schritte werden dir sicherlich auch für die Zukunft helfen, sie zu erstellen! Sobald du die ersten Schritte drauf hast, wirst du es nach und nach auf deinen eigenen Zeichenstil anwenden können. Wenn es nicht so wird, wie du es dir vorgestellt hast, gib nicht auf – zeichne bitte weiter! Niemand wurde als Genie geboren; wir alle brauchen viel Übung und den Willen, zu lernen und uns zu verbessern!

 

Ausdauer – das ist der Schlüssel zur Verbesserung als Künstler!

Ich hoffe, dir hat dieses Tutorial gefallen und es hat Spaß gemacht, es zu verfolgen!
Vielen Dank fürs Lesen!

 

-Mortinfamia

 

Die Künstlerin stellt sich vor

Mein Name ist Martina (AKA MortinfamiART) und ich bin in Florenz, Italien geboren.

Ich besuchte fünf Jahre lang eine Kunsthochschule in meiner Heimatstadt und erwarb ein Diplom in Visual Arts. Danach zog ich in eine andere Stadt, Bologna, um an der Academy of Fine Arts zu studieren. Nach drei Jahren erhielt ich den Abschluss in „Comics and Illustration“. Ich kehrte dann nach Florenz zurück und erhielt nach zwei Jahren an der International School of Comics ein Diplom in „Comics“.

Ich habe seit meiner Schulzeit viel mittels digitaler Aufträge über soziale Netzwerke (Deviantart, Tumblr und Facebook) gearbeitet. Ab 2014 habe ich auch für mehrere italienische Verlage gearbeitet.

Von 2018 bis 2020 veröffentlichte ich meine eigene Comic-Trilogie „DEVA – A Tale of Gods“ bei einem italienischen Verlag. Seit diesem Jahr veröffentliche ich mein Webcomic „Kamille“ auf Webtoon, und ich plane den nächsten für Ende dieses Jahres.

 

Links:

 

Mein Webtoon:

https://www.webtoons.com/en/challenge/kamille/list?title_no=402565

 

Meine Social Media-Seiten: