Zeichnen und kolorieren von Haaren im Anime-Stil

Zeichnen und kolorieren von Haaren im Anime-Stil

Die Künstlerin Hyanna Natsu zeigt in diesem Text- und Video-Tutorial, wie man Haare im Anime-Stil zeichnet und koloriert. Erfahre, was einen Haarschnitt in diesem Stil ausmacht und wie du dem Haar einen schönen Glanz verleihst!

 

Haare gehören zu meinen „Top 5“-Lieblingsthemen fürs Zeichnen und Kolorieren; auch die Nachfrage nach einem Tutorial darüber war sehr groß. Ich habe versucht, so viele Informationen wie möglich hinzuzufügen, wobei aber das Video interessant und voller Tipps sein sollte!

 

Nichts hier ist in Stein gemeißelt, und es geht hauptsächlich darum zu zeigen, wie ich Dinge mache und ich hoffe, dass es dir gefällt!

 

 

Referenzen verwenden

Es ist schwierig, Dinge zu zeichnen, ohne zu wissen, wie sie im wirklichen Leben aussehen. Suche also zunächst nach Fotos, wenn du mal nicht weiterkommst! Das betrifft nicht nur Anime-Zeichnungen, sondern auch Vorlagen für reale Menschen. „Aber wo finde ich so etwas?“, magst du dich vielleicht fragen. Es gibt viele Möglichkeiten und Plattformen wie Pinterest, Instagram, DeviantArt usw. Und wenn du denkst, dass das Schummeln, bloßes Kopieren oder gar Stehlen ist, ist dies nicht der Fall. Jeder große Künstler verwendet Referenzen und Beispiele, also kannst du das auch machen.

 

Form und Volumen

In Anime werden Haare und Augen oft verwendet, um Emotionen und die Persönlichkeit eines Charakters auszudrücken, daher werden sie normalerweise mit mehr Details versehen als im echten Leben. Aber wir reden hier vom Zeichnen, also gibt es dafür keine komplexen Regeln! Lass dich durch deine Hand leiten und übe dich in Kreativität. Schau dir deine Lieblingszeichnungen in verschiedenen Anime an. Wenn du das Haar betrachtest, was fühlst du dabei?

 

Glattes schwarzes Haar fühlt sich ernst an,

 

 

während fluffige Locken warm und einladend wirken!

 

 

Tipps zum Skizzieren

Wenn ich Haare zeichne, beginne ich nur mit groben Umrissen, ohne auf Details zu achten: Beim Skizzieren ist nur die allgemeine Form von Bedeutung. Wenn du nicht weißt, wo die Haare am Kopf beginnen, denke an den Schädel und füge etwas „Polsterung“ hinzu. Eine einfache Linie in der Mitte sollte ausreichen, um das darzustellen. Du kannst den oberen Teil komplexer gestalten, wenn du verstanden hast, wie Haare funktionieren.

 

Es ist auch ratsam mit S-Kurven zu arbeiten. Selbst wenn das Haar glatt ist, kann es ein langes, lockeres S sein, wodurch das Haar leicht und bauschig aussieht. Bei welligem Haar sind die S-Kurven besser sichtbar!

 

 

Für perfekt lockiges Haar verwende ich eine andere Technik. Ich zeichne zuerst eine Art Springfeder und definiere den vorderen Teil. Dann dupliziere ich diese Linienform.

 

 

Danach lösche ich die Linien auf der Rückseite und verbinde sie zu einer ganzen Springfeder!

 

 

Da brauchst du nicht jede Strähne so zu zeichnen (wenn du das natürlich so willst, dann bitte!). Einige reichen aus, um das gewünschte Gefühl zu vermitteln, und der Rest kann eine einfache Form haben.

 

 

Habe keine Angst, das zu löschen, was falsch aussieht, und es erneut zu versuchen. Selbst wenn es Zeit braucht, wird es sich am Ende auszahlen, Zeit in diesen Teil zu investieren, um das richtige Gefühl auszudrücken.

 

Ein weiterer wichtiger Tipp ist, mit langen Linien zu arbeiten, nicht mit kurzen, abgehackten Strichen. Dadurch sieht deine Zeichnung reiner aus und du wirst dir weniger dein Handgelenk verrenken! Mache Pausen, wenn du mal nicht weiterweißt, und suche nach neuen Referenzen, um neue Ideen zu sammeln. Hab auch während des Zeichnens immer ein offenes Auge für neue Inspirationen. Das wird viel helfen!

 

Thema „Lineart“

Je nach Zeichnung bereinige ich die Skizze, anstatt Lineart zu erstellen. Mit „Bereinigen“ meine ich, dass ich die unordentlich gezeichneten Linien entferne und sie bei Bedarf überarbeite, was ein anderes Gefühl vermittelt als eine perfekt saubere Linie. Ich habe das Gefühl, dass dies mir hilft, mich in Bezug auf Kunst zu entspannen und mich nicht zu sehr um Details zu kümmern. Du solltest hier nicht zu penibel sein und mit deinem Gesicht förmlich am Bildschirm kleben, um sicherzustellen, dass jede Linie perfekt sitzt! Um ganz ehrlich zu sein, bist du mit großer Wahrscheinlichkeit der einzige, der deine kleinen Fehler erkennt.

 

Der Pinsel für die Linien kann derselbe sein wie für die Skizze. Das hängt jedoch davon ab, welches Aussehen du anstrebst. Ich empfehle dringend, sich die Standardpinsel in der Software anzusehen oder CLIP STUDIO ASSETS zu überprüfen. Es gibt dort viele tolle Pinsel, die du einfach herunterzuladen kannst.

 

In dieser Phase kannst du die Linien dort breiter machen, wo sie sich überschneiden oder wo Schatten sein werden. Das gibt deinen Linien mehr Tiefe.

 

 

Schattierung

Nachdem du die Basisfarbe hinzugefügt hast, bestimme, wo sich deine Lichtquelle befindet. Erinnerst du dich an die Grundlagen mit dem Beispiel, einen Ball zu schattieren? Mach genau das! Lege dazu grobe Formen mit der Schattenfarbe an.

 

 

Sobald du die groben Formen festgelegt hast, kannst du sie nach Belieben verfeinern. Aber da du hier noch am Lernen bist, brauchst du dich nicht zu sehr auf Schatten zu konzentrieren. Gehe langsam vor, ganz im Rahmen dessen, was deiner Meinung nach für deine aktuellen Fähigkeiten herausfordernd genug ist, und mache es zunehmend komplexer!

 

 

Wie du siehst, gibt es eine Art Hintergrundbeleuchtung auf dem Schwarz, die mit dem Grau auf der weißen Seite übereinstimmt. Normalerweise füge ich dem Haar, das ich zeichne, etwas mehr Farbe hinzu, weil es hübsch aussieht!

 

Nun, wie wählt man die richtige Farbe aus? Kurze Antwort, es gibt keine richtige Farbe! Spiele mit ihnen herum, bis du das findest, was dir gefällt: Probiere Pink mit Blau, Lila mit Grün, Orange mit Gelb und so weiter. Und hab Spaß dabei! Frage dich, wie du schwarzes und weißes Haar nicht grau, lila usw. aussehen lässt.

 

Wenn du ähnliche Farben wie die in der Umgebung deiner Zeichnung verwendest, wird der Farbton korrekt aussehen. Wenn ihr Hemd zum Beispiel rot wäre, würde ich dem Haar mehr Rottöne hinzufügen. Ich neige dazu, Farben, die bereits in der Zeichnung sind, zu verwenden und damit herumzuspielen. Wie diese Haarsträhne in einem blau-roten Raum: Es ist ein bisschen von jeder Farbe drauf.

 

 

Wenn du jedoch mit komplizierten Haarkombinationen wie einem Regenbogen oder einem Farbverlauf arbeitest, kannst du eine neue Ebene mit der Füllmethode „Multiplizieren“ darüber legen und testen, welche Farben besser funktionieren, ohne den Farbverlauf zu beeinträchtigen.

 

Highlights

Dieser Teil macht sehr viel Spaß und es gibt viele Möglichkeiten, dem Haar Glanz zu verleihen. Ja, das gilt sogar für weiße Haare! Ich mag es, die Hautfarbe auf den Pony mit der Airbrush aufzutragen, so dass sie sichtbar wird, wenn ich weiße Strähnchen darauf setze!

 

 

Wenn du nicht weißt, welche Farbe du verwenden sollst, kannst du die Haarfarbe verwenden, eine neue Ebene erstellen, die Füllmethode auf „Hinzufügen (Schein)“ setzen und dann Spritzer, Dreiecke, Linien usw. hinzufügen. Jede Form funktioniert, deshalb setze sie nach deinem Geschmack ein, und verwende dann Farbton und Sättigung (Strg + U), um die Farbe in einen passenden Farbton zu ändern.

 

 

Wenn ich Highlights hinzufüge, füge ich auch Stränge durcheinander hinzu. Wir alle kämpfen mit unordentlichem Haar, oder nicht? Eine andere Kleinigkeit, die mir Spaß macht, ist, die Wimpern und Augenbrauen transparenter zu machen. Das lässt sich leicht umsetzen, indem du die Ebene mit den Linien sperrst und dann mit einer Farbe kolorierst, die dunkler oder heller als das Haar ist. Versuch es! Dies hängt von der verwendeten Haarfarbe ab und davon, ob deine Lineart auf Multiplizieren eingestellt ist oder nicht.

 

Schlusswort

Es mag sein, dass du dir auch nach diesem Tutorial noch nicht sicher bist, wie du Haare zeichnen sollst, aber erwarte nicht, dass du über Nacht zum Profi wirst. Wie ich immer sage, braucht Kunst ihre Zeit. Nimm zumindest diesen wichtigen Punkt daraus mit: Verwende Referenzen! Ich kann das nicht genug wiederholen, aber achte darauf, sie achtsam zu verwenden. Ich denke, dass man eigentlich keine Schritt-für-Schritt-Anleitung braucht, um etwas zu lernen. Versuche stattdessen, die Dinge auf deine eigene Weise zu verstehen. Solange du Spaß daran hast, was du machst, und dich den Herausforderungen des Lebens stellst, wird der Künstler in dir wachsen! Üben ist der Schlüssel, aber Geduld und Leidenschaft sind die Tür dafür.

 

Vielen Dank fürs Lesen!

Viel Spaß beim Zeichnen ☆ ~ (‘▽ ^ 人)

 

– Hyanna Natsu

 

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