Vor- und Nachteile des digitalen Zeichnens

Digitales Zeichnen ist wirklich nicht schwer, auch nicht für Anfänger! Hier erfährst du, was du beim digitalen Zeichnen alles machen kannst und welche Vorteile es bietet.

 

Du würdest gerne Illustrationen oder Comics zeichnen, aber der Gedanke daran, wie lange es wohl dauert bis man ein anständiges Bild zustande bekommt, hält dich zurück?

Keine Sorge, mit digitaler Zeichensoftware kannst du selbst als absoluter Anfänger ganz einfach zeichnen!

 

 

Vorteile beim digitalen Zeichnen

Zum digitalen Zeichnen brauchst du ein Zeichenprogramm, das du auf deinem PC installierst, und ein Grafiktablett, auf dem du mit einem Stift zeichnen kannst. (Du kannst auch mit der Maus zeichnen, aber das ist etwas gewöhnungsbedürftig.) Hier zeigen wir dir die Vorteile, die das digitale Zeichnen mit sich bringt.

 

1. Einfache Korrekturen
Der größte Vorteil beim digitalen Zeichnen ist die Einfachheit der Korrekturen.
Egal ob du an Entwurf, Skizze, Linienzeichnung, Koloration oder Feinschliff arbeitest, du kannst alles mit nur einem Klick rückgängig machen und korrigieren. Dadurch sparst du enorm viel Zeit beim Zeichnen und bist um ein Vielfaches effizienter.

 

Gerade als Anfänger muss man sehr oft etwas ausbessern. Beim digitalen Zeichnen hast du aber nicht das Problem, dass dein Papier vom vielen Radieren beschädigt wird oder dein Schreibtisch voller Radiergummireste ist.

Wenn du eine Linie falsch gezeichnet oder Farbe über den Rand hinausgemalt hast, kannst du das ganz leicht korrigieren.

Oder wenn du deine Bleistiftlinien schon mit Tusche nachgezogen hast und aber plötzlich merkst, dass ein Augenzwinkern zu dem Gesichtsausdruck viel besser gepasst hätte, kannst du auch das problemlos im Handumdrehen ändern.

 

 

 

2. Keine Kosten für Zeichenutensilien
Beim herkömmlichen Zeichnen von Illustrationen und Comics braucht man Bleistifte, Radierer, Kugelschreiber, Textmarker, Filzstifte, Tinte, Wasserfarben, Papier, Rasterfolien, Klebstoff und so weiter, die ständig nachgekauft werden müssen, wenn sie leer gehen.

 

Dies ist beim digitalen Zeichnen nicht nötig! Außer den anfänglichen Kosten für eine Software brauchst du höchstens mal eine neue Mine für deinen Tablet-Stift. Auf lange Sicht sparst du hier also eine ganze Menge Geld.

Außerdem verschwendest du kein Papier, egal wie oft du auch einen Fehler machst, und kannst ganz ohne schlechtes Gewissen so viel üben, wie du willst.

 

 

3. Einfaches Vorbereiten und kein Aufräumen

Beim herkömmlichen Zeichnen musst du erstmal Pinsel und Wasserbecher holen, Wasserfarben raussuchen, möglicherweise eine Staffelei aufstellen und so weiter, bevor du loslegen kannst.

 

Nach dem Zeichnen musst du die Pinsel dann wieder sauber machen, die Leinwand wegräumen, verschüttete Farbe vom Tisch wischen oder, falls du mit Ölfarben zeichnest, deine Unterlage zum Schutz gegen Farbspritzer wieder aufräumen.

Außerdem kann es passieren, dass deine Kleidung schmutzig wird oder die Farbe kaum mehr von deinen Händen abgeht.

 

Beim digitalen Zeichnen musst du nur den Computer anmachen und dein Zeichenprogramm öffnen, und schon kann es losgehen! Wenn du fertig bist, musst du nur dein Bild speichern und den Computer herunterfahren. Du musst dir also keinen Kopf über ein unaufgeräumtes Zimmer oder Farbspritzer auf der Kleidung machen!

 

 

4. Einzigartige Effekte kreieren
Tauche deine Bilder in leuchtende Sonnenuntergänge oder schummrige Abenddämmerungen, oder füge einen schönen Glitzereffekt hinzu, wenn du Wasser zeichnest.

Beim digitalen Zeichnen kannst du deine Bilder ganz einfach heller oder dunkler stellen, und es macht wirklich Spaß mit den verschiedenen Effekten zu spielen! Für manche ist das sogar der Hauptgrund, warum sie digital zeichnen.

 

 

Darüber hinaus gibt es unzählige verschiedene Muster, die du ganz einfach einfügen kannst, wie z. B. für die Kleidung. Es gibt auch jede Menge Materialien für den Hintergrund, die du verwenden kannst, wenn du keine Lust hast ihn selbst zu zeichnen oder Zeit sparen willst.

 

 

5. Praktisch zum Abpausen

Das Abpausen von Fotos oder Bildern ist hilfreich, um zu lernen wie man eine komplizierte Form zeichnet oder um das Zeichnen von Linien zu üben. (Pass aber auf, dass du dabei keine Urheberrechte verletzt oder die Werke anderer Leute als deine eigenen darstellst.)

 

Beim traditionellen Zeichnen musst du erstmal Pauspapier besorgen und hast dann oft das Problem, dass man das Bild nicht richtig durchsehen kann und detailliertere Stellen nur sehr schwer abzupausen sind. Beim digitalen Zeichnen kannst du das Bild ganz einfach abpausen, indem du eine neue Ebene erstellst. Du kannst sogar einstellen, wie transparent bzw. deckend das abzupausende Bild angezeigt werden soll, sodass du dir nie Sorgen machen musst, dass etwas nicht erkennbar ist.

 

 

Vorteile beim traditionellen Zeichnen

 

Als Nächstes schauen wir uns die Vorteile an, die man bei der herkömmlichen Zeichenweise hat. Vergleiche die Vor- und Nachteile und überlege dir, was du besser findest.

 

1. Kein Computer oder Software erforderlich
Im Gegensatz zum digitalen Zeichnen, wo man einen Computer und ein Grafiktablett braucht, kannst du Stift und Papier ganz einfach überallhin mitnehmen. So kannst du immer alles zeichnen, was dir einfällt, sei es in der Bahn, bei einem Spaziergang oder im Urlaub.

 

 

2. Kein Herumärgern mit gelöschten Daten

Digitale Bilder bestehen letztlich nur aus Daten. Wenn dein Computer beim Zeichnen plötzlich hängt oder – noch schlimmer – die ganze Hardware kaputtgeht, kann es passieren, dass deine mühevoll gezeichneten Bilder auf einen Schlag einfach weg sind.

 

Beim traditionellen Zeichnen kann das nicht passieren. Vielleicht verblasst die Farbe mit der Zeit ein wenig oder das Papier bekommt einen Riss, aber du wirst dich niemals plötzlich vor einer völlig weißen Leinwand wiederfinden.

 

 

3. Natürliche, einzigartige Texturen

Der größte Vorteil des traditionellen Zeichnens ist aber die einzigartige Textur, die die Linien und Farben haben.

 

Digitale Linien und Farben sehen manchmal ziemlich homogen aus und wirken dadurch unnatürlich. Dadurch kann die persönliche Note des Künstlers etwas verloren gehen.

 

Wenn man auf herkömmliche Weise zeichnet, kann das Verlaufen oder Übereinanderschichten von Farben je nach Leinwand oder Papier manchmal zu überraschenden Ergebnissen führen, die man nicht erwartet hätte.

 

 

Beim traditionellen Zeichnen zeichnet man die Linien oft sorgfältiger und konzentrierter, da Korrekturen nur begrenzt möglich sind. Auch muss man sich vorher gut überlegen, welche Farben man verwendet, bevor man sie tatsächlich aufträgt. Dieser Gedankengang kann dazu beitragen, dass man bessere zeichnerische Fähigkeiten entwickelt.

 

Im Gegensatz dazu sind Korrekturen beim digitalen Zeichnen so einfach, dass man dazu neigt, ohne nachzudenken einfach drauflos zu malen, was für den Lernprozess weniger förderlich ist. Aber das ist natürlich nur eine Sache der Einstellung.

 

 

4. Einfach zu führende Stifte und Pinsel
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der Stift beim Zeichnen ganz natürlich anfühlt, weil jeder Mensch schon mal einen Bleistift oder Kugelschreiber in die Hand genommen hat.

 

Auf dem Grafiktablett ist es dagegen anfangs etwas ungewohnt. Man muss erst lernen, mit welcher Geschwindigkeit, welchem Druck und mit welcher Genauigkeit der Stift bewegt muss, um genau die Linien zu bekommen, die man will.

 

Falls du ein Stifttablet ohne integrierte Monitoroberfläche verwendest, musst du dich außerdem daran gewöhnen, dass du beim Zeichnen nicht auf deine Hand schauen kannst, weil das Gezeichnete auf dem separaten Computerbildschirm vor dir angezeigt wird. (Bei einem LDC-Tablet-Monitor ist das aber zum Beispiel nicht der Fall.) In dieser Hinsicht besteht beim traditionellen Zeichnen also weniger Umstellungsbedarf.

 

 

Werk: Nyle Inc.
Text: Wakako Ishida
Illustration: Andy♂