Mit diesen einfachen Tipps mehr Licht und Schatten in deine Zeichnungen bringen

Mit diesen einfachen Tipps mehr Licht und Schatten in deine Zeichnungen bringen

Mili Koey erklärt, wie man mit einfachen Techniken Licht und Schatten malt, und wie auch Einsteiger ihre digitalen Zeichnungen ganz einfach aufwerten können.

 

 

Hallo allerseits! In diesem Tutorial zeige ich euch, wie ihr eure Zeichnungen beleuchtet und schattiert. Dies ist jedoch auch hilfreich, wenn ihr einfach nur eure Beleuchtungstechniken verbessern möchtet!

 

Graustufen

Schauen wir uns zunächst diese Graustufen an:

 

 

Ganz rechts ist die hellste Stufe, während ganz links die dunkelste Schattierungsstufe ist. Beleuchtung ist ein komplexes Thema. Es gibt sogar Künstler, die sich ausschließlich damit beschäftigen. Aus diesem Grund, und um das Tutorial für Künstler unterschiedlicher Level zugänglich zu machen, werde ich die Beleuchtung auf eine Hauptlichtquelle beschränken.

 

Arten der Beleuchtung

Die beiden häufigsten Lichtquellen sind direktes Licht und Umgebungslicht.

 

 

Beim direkten Licht scheint die Lichtquelle direkt und intensiv und kommt aus einer bestimmten Richtung. Die resultierenden Schatten sind dadurch stark und deutlich erkennbar, durch sehr dunkle Schwarztöne und hellere Weißtöne. Ein Beispiel wäre das von einer Taschenlampe erzeugte Licht. Andererseits kommt das Umgebungslicht von weitflächigen Lichtquellen wie der Sonne. Hier sind Licht und Schatten weicher und erzeugen keinen so starken Kontrast.

 

Direktes Licht

Bereite eine Grauskala mit maximal sechs Stufen vor, bevor du Licht und Schatten einbringst. Sobald du etwas Erfahrung damit gesammelt hast, kannst du weitere Stufen hinzufügen. Ich werde die Beleuchtung von einer direkten Lichtquelle malen, da es offensichtlicher und besser nachvollziehbar ist. Sobald du weißt, wie man mit direktem Licht umgeht, ist es viel einfacher, mit dem Umgebungslicht zu arbeiten.

 

Ich zeichne die Lichtquelle direkt, um sie vor Augen zu haben. Einige Leute benutzen einen Pfeil, aber ich ziehe es vor, einen Kegel zu zeichnen, da auf diese Weise der Bereich, den das Licht erreicht, deutlicher wird.

 

 

Der erste Schritt besteht darin, die Kernbereiche von Licht und Schatten zu malen, um zu wissen, wo sich die Lichtquelle befindet. Dann widme ich mich nach und nach den Zwischenstufen, wobei ich die zuvor erstellte Grauskala als Referenz verwende.

Wie im Bild unten dargestellt, sind Schatten weiter von der Lichtquelle entfernt als der beleuchtete Bereich. Um der Zeichnung Tiefe zu verleihen, sollten wir auch die Bereiche berücksichtigen, die hervorstehen oder Volumen haben, wie Haare, Kinn, Nase oder Unterlippe, um auch dort Schatten werfen zu lassen.

 

 

Bevor ich mit dem nächsten Schritt fortfahre, möchte ich einige Tipps geben, die mir sehr geholfen haben, meine Schattierungen zu verbessern. Ich werde das Bild, an dem ich hier bereits arbeite, als Grundlage verwenden.

 

Bereiche mit Highlights, wie die im Bild unten rot eingekreiste weiße Strähne, werfen Kernschatten. Nach der gleichen Logik wird auch der Schatten heller, wenn das Licht des Objekts schwächer wird.

 

 

Eine weitere Sache, die du beachten solltest, ist, dass die Highlights, die mit dem hellsten Weißton dargestellt werden, immer in den Bereichen liegen sollten, die der Lichtquelle am nächsten sind. Zum Beispiel kann in unserer Zeichnung das Licht auf der Schulter nicht so hell sein wie das Licht auf dem Gesicht oder den Haarsträhnen, die der Lichtquelle am nächsten sind.

 

Ich habe Künstler gesehen, die dieselben Farbtöne für Licht und Schatten verwenden, unabhängig davon, wie weit sie von der Lichtquelle entfernt sind. Wenn du dich an diese Tipps erinnerst, kannst du Licht und Schatten realistischer und volumetrischer platzieren.

 

Beleuchtungstest

Nachdem wir nun diese Grundlagen gefestigt haben, können wir üben, die Lichtquelle an verschiedenen Orten zu platzieren, um verschiedene Lichteffekte zu erzielen.

 

 

Ich habe die Grundfarbe der Porträts mit der Stufe 2 der Grauskala gemalt, die wir zu Beginn vorbereitet haben. Ausgehend von diesem Ton füge ich zuerst die Highlights (Stufe 0) und die Kernschatten (Stufe 5) hinzu. Dann wende ich, wie zuvor, die anderen Zwischenstufen an, die nacheinander die Schatten aufhellen oder abdunkeln. Vergiss hierbei nicht die Bereiche, die hervorstehen oder Schatten werfen, mit einzubeziehen! Jetzt arbeiten wir nur noch mit den Porträts, aber wenn wir einen ganzen Körper gezeichnet hätten, könnten die Arme zum Beispiel je nach Position auch Schatten auf den Körper werfen. Beachte immer den Winkel des Lichteinfalls.

 

Probiere verschiedene Positionen für die Lichtquelle aus. Mach dir keine Sorgen, falls du am Anfang Fehler machen solltest. Wenn du mit einer Position fertig bist, wechsle zu einer anderen. Sobald du alle beherrschst, kannst du dir jede Art von Beleuchtung vornehmen.

 

Dies ist das Ergebnis meines Beleuchtungstests:

 

 

CLIP STUDIO PAINT-Nutzer haben auch Tools, die die Aufgabe erheblich erleichtern, wie die 3D-Zeichnungsfigur, die automatisch Schatten wirft. Du kannst die Position der Lichtquelle, die Körperform und die Pose entsprechend ändern. Sobald du die 3D-Figur auf der Leinwand hast, ändere die Beleuchtungsfunktion in „Tooleigenschaften“-Palette > Lichtquelle anwenden. Um die Position der Lichtquelle zu bearbeiten, ziehe die im Bild unten rot eingekreiste Kugel in die entsprechende Richtung. Das Einrichten der Beleuchtung für diese Figuren kann ein guter Ausgangspunkt für Einsteiger sein, oder auch wenn du mit einer besonders komplexen Pose arbeitest.

 

 

Tiefe durch Reflexionen hinzufügen

Einige unserer Porträts haben kaum Tiefe, besonders solche mit sehr intensiven Schatten. Das offensichtlichste Beispiel ist das von hinten beleuchtete, das fast so aussieht, als wäre es mit purem Schwarz gemalt. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir unsere Beleuchtung auf die nächste Stufe bringen, indem wir sekundäre Lichtquellen hinzufügen. Schließlich gibt es im wirklichen Leben meist weder nur eine Lichtquelle, noch ist diese immer nah am Gesicht.

 

Beginnen wir mit dem Verstärken der Tiefenwahrnehmung durch Hinzufügen von reflektiertem Licht. Reflektiertes Licht kommt nicht direkt von einer Lichtquelle, sondern von Reflexionen, die in Bereichen entstehen, auf die das Licht trifft. Dies kann der Boden, eine Wand oder ein Tisch sein. Alle diese Objekte haben kein eigenes Licht, aber sie reflektieren es. Ein naheliegendes Beispiel wären die Reflektoren oder Diffusorplatten, die in der professionellen Fotografie verwendet werden, damit das Licht dunklere Bereiche erreicht und die Szene aufhellt, was genau das ist, was wir wollen. Beachte, dass das reflektierte Licht nicht so intensiv sein kann wie die Hauptlichtquelle(n).

 

Im Bild unten siehst du die Unterschiede zwischen einem Portrait mit einer einzelnen Hauptlichtquelle und einem mit einer Hauptlichtquelle und einem reflektierten Licht.

 

 

Motivierende Übungen

Versuche nach Möglichkeit, mit Aktivitäten zu üben, die dich motivieren. Ich verliere schnell die Motivation, wenn ich Posen oder Fotos reproduziere, aber ich liebe es, mit einfachen Charakterentwürfen, wie denen im Bild unten, zu arbeiten, um meine Beleuchtungstechniken zu üben. Du kannst online nach Posen deiner Lieblingsfiguren suchen und probieren, verschiedene Arten von Beleuchtung auf sie anzuwenden, wobei sich die Lichtquellen in verschiedenen Positionen befinden und nur mit einem Bleistift schattiert werden sollte. Kurz gesagt, bei Umgebungslicht, bei dem die Beleuchtung allgemeiner gehalten ist, sind Licht und Schatten weicher, während bei direktem Lichteinfall der Übergang zwischen Licht und Schatten stark definiert ist.

 

„D.L.“ steht für direktes Licht, während „U.L.“ das Umgebungslicht ist. Die Pfeile geben die Richtung an.

 

Im Bild unten siehst du die Charakterentwürfe mit und ohne reflektiertem Licht. Dieser Effekt kann, obwohl eher subtil, unseren Charakteren mehr Tiefe verleihen.

 

 

Natürlich kannst du dieselbe Übung auch mit tatsächlichen Fotos üben. In diesem Fall musst du ein Foto analysieren und seine Beleuchtung untersuchen, um es auf deiner Leinwand wiederzugeben.

 

Nun haben wir auch schon das Ende dieses Tutorials erreicht. Ich bin mir sicher, dass du, sobald du diese Grundlagen beherrschst, deine eigenen Beleuchtungszusammenstellungen mit so vielen Lichtquellen erstellen kannst, wie du willst, einschließlich realistischer und fiktiver Beleuchtungen!

 

Die Künstlerin stellt sich vor

Mili Koey
Professionelle Illustratorin.

 

 

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